Zwischen Trauer und Technik Feuerbestattung, Krematorium, Flamarium. Eine Kulturgeschichte - Nicht auf Lager, bitte anfragen!
Kurzübersicht
Norbert FischerBerlin 2002, Nora Verlagsgemeinschaft
"Die moderne Feuerbestattung und der Bau von Krematorien entstammen dem Industriezeitalter und sind Ausdruck des technisierten Umgangs mit den Toten. Sie haben die Bestattung beschleunigt und effizienter gestaltet - mit einem Wort: modernisiert. Die Einführung der Feuerbestattung im späten 19. Jahrhundert bildet eine der grundlegenden Bestattungsreformen der Neuzeit." Norbert Fischer stellt in seinem Buch "Zwischen Trauer und Technik" die geschichtliche Entwicklung der Kremation dar. Dabei zeigt er die Doppelbödigkeit des technischen Fortschritts auf, die sich sowohl im technischen Betrieb als auch in der individuellen Wahrnehmung der Einäscherungsanlagen zeigt.
Die Feuerbestattung ist in unserem Kulturkreis zunehmend zu einer Selbstverstïändlichkeit geworden, wenn auch mit leichtem Nord-Süd- bzw. Stadt-Landgefälle. In einigen Regionen ist sie die Bestattungsform schlechthin. Die Haltung der Gesellschaft der Feuerbestattung gegenüber hat sich fundamental verändert. Die ehemalige Ablehnung ist inzwischen einer Anerkennung durch breite Bevölkerungsschichten gewichen.
Der Autor spannt einen weiten Bogen - von der Feuerbestattungsbewegung des späten 19. Jahrhunderts bis zum Flamarium heutiger Zeit. Das Thema der Trennung von Trauer und Technik durchzieht dabei leitmotivartig die einzelnen Kapitel. Einen breiten Raum nehmen die gesellschaftliche Konsolidierung und die Bildung von Volksfeuerbestattungs-Vereinen durch die Arbeiterbewegung nach dem 1. Weltkrieg ein. Beispiele alter und moderner Krematoriumsarchitektur werden ebenso dargestellt, wie die Auswirkungen der Feuerbestattung auf das Erscheinungsbild der Friedhöfe durch verschiedenste Formen der Aschenbeisetzung. So kennzeichnet die Feuerbestattung zu Beginn des 21. Jahrhunderts beispielsweise der Trend, die Urnen im pflegeleichten Rasen oder anonym zu bestatten. Abschließend wird am Beispiel Halle (Saale) ein Flamarium vorgestellt, das mit seinem architektonisch-technischen Konzept Trauer und Technik in der Trauerzeremonie zusammenführt.
Das Buch gibt einen Überblick über die gesellschaftlichen Hintergründe der Entwicklung der Feuerbestattung und kann all jenen empfohlen werden, die sich mit dem aktuellen Wandel der Bestattungskultur auseinandersetzen.
In diese auf umfangreichen Recherchen basierende Kulturgeschichte der Feuerbestattung sind Zitate aus der zeitgenössischen Literatur ebenso wie Schwarz-Weiß-Abbildungen der verschiedenen Krematorien eingegangen. Eine Auswahlbibliographie zum Thema schließt das Buch ab.
Zusatzinformationen
ISBN: 978-3-935445-95-5Mediendetails: 93 S., zahlreiche s/w Abb., Hardcover